Ep.26: Die Politikerausbildung

Thesenpapier | 12.02.2023

Postulat:
Integration eine Eintrittsbarriere ins politische System, welche Politikern, die ein Amt direkt in einem Staatsapparat belegen wollen, vorschreibt, den Abschluss einer Politiker-Ausbildung vorzulegen. Vereinfacht: Politiker müssen eine spezifische Ausbildung abgelegt haben, um gewählt werden zu können.

 

1. Warum sollte es so etwas geben?

  • Was sollte das Ziel von Politik sein?
    Bestmögliche Handlungsentscheidungen bzgl. der Lenkung einer Gesellschaft treffen, anhand einer demokratisch repräsentativen Wertegrundlage.
  • Aktuelle Probleme, bei der Umsetzung dieses Ziels
        – Populismus
        – Inkompetenz
        – Effizienz der Problemlösung (Logikfehler, etc. hindern effiziente Kompromissfindung)
  • Meinungsbildung der Bürger durch Politiker
    Nicht nur werden Politiker durch Bürger gewählt, Politiker beeinflussen auch die Meinungen der Bürger.

2. Was sollte der Inhalt einer solchen Ausbildung sein?
Inhalt sollten Grundlagen der Logik, differenzierter Wertebildung und wissenschaftlicher Methodik sein. Genauer:

  • Grundsätze der Logik
  • Logische Fehlschlüsse und menschliche Biases
  • Kritische Selbstreflexion
  • Relevanz der Flexibilität von Meinungen
  • relative Wertebildung (absolut-denken ist whack yo)
  • Kritische Betrachtung von Kategorisierungen
  • Grundlagen der Erkenntnistheorie (Epistemologie)
  • Grundlagen der Wissenschaftlichen Methode 
  • Differenzierte Einordnung wissenschaftlicher Erkenntnisse & Studien
  • Historischer Kontext zu allen gelehrten Themen
  • Kommunikation (Effiziente, transparente und akkurate Erklärung der politischen Arbeit ggü. der Bevölkerung)

3. Wie könnte es praktisch umgesetzt werden?

  • Kombination mit Lehrplan in Schulen
  • Zeitraum 1-2 Jahre, ggf. teilweise während der Amtszeit
  • Ggf. verschiedene Abschlüsse für verschiedene Ämter (z.B. extra Abschluss für Ministerposten)
  • Ggf. Prüfung als Möglichkeit Ausbildung zu überspringen

4. Mögliche Probleme/Kritik

  • “Mutwilliger Populismus kann dennoch nicht ausgeschlossen werden.”
    Richtig, aber dadurch, dass das Bewusstsein aller Politiker für methodische Fehler gesteigert wird, kann Populismus u.Ä. schnell bemerkt und angeprangert werden (Selbstkontrolle des politischen Organs).
  • “Vereinbar mit Demokratie?”
    • “Kann man bei der Ausbildung durchfallen?”
      Eine Teilnahmepflicht, statt Prüfung löst das Problem
    • “Es ist eine Einschränkung des Wahlrechts.”
      Das passive Wahlrecht wird bereits teilweise durch z.B. Altersbeschränkungen eingeschränkt. Eine “Einschränkung” ist also nicht grundsätzlich illegitim. Zudem kann weiterhin jeder gewählt werden, sofern die Ausbildung frei zugänglich ist.
    • “Menschen, die keine Zeit für die Ausbildung haben, werden diskriminiert.”
      Wer keine Zeit für ein Jahr Ausbildung hat, hat auch keine Zeit ordentlich Politik zu machen.
    • “Undemokratisch, da irrationale Meinungen nicht mehr repräsentiert werden?”
      Die Ausbildung verbietet niemandem irrationale Meinungen zu vertreten, sie zeigt lediglich, welche Vorteile Rationalität bietet und wie man diese erreichen kann. Sollte tatsächlich ein Großteil der Bevölkerung so drastisch auf Irrationalität beharren, ist sinnvolle Politik ohnehin nicht mehr möglich.
    • “Werden durch in der Ausbildung zur Veranschaulichung dienende, negative Beispiele, die Meinungen innerhalb der Bevölkerung widerspiegeln, diese Meinungen unterdrückt?”
      Ausschließlich Nutzung von Beispielen, die entweder weit in der Vergangenheit liegen, die individuell an jeden “Auszubildenden” angepasst sind oder die Fehler in beiden Seiten einer Debatte aufzeigen. Zudem sehr plurales Spektrum an Beispielen.